Essen in Myanmar

Dawei – Tipps für gutes Essen

Myanmar hat nicht nur spirituelle Klöster, phantastische Karstlandschaften und pulsierende Städte zu bieten, nein, es gibt auch Meer und Strandfeeling. Und das reichlich. Je weiter du in den langgezogenen Süden des Landes vorstößt, desto weniger Menschen, vor allem Touristen, wirst du hier treffen. Mit wenig meinen wir tatsächlich wenig, hier ist es möglich ganze, kilometerlange Traumstrände allein nutzen zu können. Thailand ist hier sehr nah, die Touristenmassen zum Glück nicht!

Das bedeutet aber nicht, dass die Kulinarik zu kurz kommt, ganz im Gegenteil! Auch hier haben wir uns wieder königlich die Bäuche vollgeschlagen. In diesem Beitrag präsentieren wir dir unsere Tipps für gutes Essen in Dawei.

Fisch

Wo wenn nicht hier? An solchen Küstenabschnitten wie hier rund um der Regionshauptstadt Dawei, ist es naheliegend sich an fangfrischen Fisch zu halten. Am Abend treten die zahlreichen Fischer mit ihren Boote ihren Gang zur schweren Fischerarbeit an. Mit großen Netzen und mit hellen Leuchten, um die Fische im Meer anzulocken, bestückt, fahren sie tagtäglich hinaus aufs Meer. Nach Sonnenuntergang sind ihre hellen Beleuchtungen auch in der Dunkelheit gut am Horizont erkennbar. Doch nicht alle Fischer mögen die weiten Wege. Manche bleiben auch in Ufernähe und fischen teilweise vom Strand aus. Ganze Familien sind dabei im Einsatz, wenn die großen und schweren Netze wegabsperrend durch das noch relativ seichte Meer gespannt, und anschließend wieder eingeholt werden.

Doch es wird nicht nur gefischt. Familien, die sich nicht auf das Fische Fangen spezialisiert haben, suchen im Sand der durch die abendliche Ebbe breit gewordenen Stränden, mit Messern und Säcken bewaffnet, nach Muscheln. Es ist beeindruckend hautnah bei dieser Arbeit dabei sein zu können, vor allem wenn sie in einer absolut untouristischen Gegend wie hier verrichtet wird. Niemand will Geld für Showfischen oder künstlich eingenommene Posen, nein, hier ist alles echt.

Was findet den Weg auf den Teller? Alles was die Köche der kleinen Lokale auf den lokalen Fischmärkten finden. Meistens sind es aber Seebrassen, die auf den diversen Speisekarten stehen. Das liegt einerseits am überaus guten und bekömmlichen Geschmack, andererseits auch auch an der passenden Größe des Fischs. Aber es werden auch Seafood, wie zum Beispiel Tintenfische oder Garnelen, oder Krabben angeboten.

Restaurants am Strand von Maungmagan

Als nächstes wenden wir uns den auch so hoch gelobten Seebrassen zu. In einem weiteren, kleinen Lokal direkt am Strand, ist der Wohlfühlfaktor gleich wieder gegeben. Wenn du in einem dieser Lokale zu verstehen gibts, dass du Fisch essen möchtest, werden dir sofort die rohen Einkäufe des Tages präsentiert. Die Fische sind für gewöhnlich allesamt relativ groß, sodass die Vermutung nahe liegt, einen dieser Fische auch zu zweit verspeisen zu können und satt zu werden.

Nun gilt es eine schwierige Wahl zu treffen. Ginger Lemon, oder doch lieber gegrillt? In welcher Form soll der gute Fisch den Weg in die Mägen finden? Erscheint uns beides lecker, deswegen beschließen wir diesem Lokal einfach zweimal einen Besuch abzustatten und beide Varianten zu probieren. Natürlich, das ist ja auch unsere Mission!

Wir haben bevorzugt in dem kleinen Lokal links von Esso Seafood gegessen und waren immer sehr zufrieden!

Ginger Lemon Fisch

Beginnen wir mit der Ginger Lemon Version. Nachdem die Fischentscheidung gefallen ist, wird eifrig in der Küche gewerkt. Die ganze Familie scheint plötzlich beschäftigt zu sein und sich die Arbeiten aufteilen. Und dann ist es soweit, das Prachtstück aus dem Wasser wird serviert. Schon alleine die Servierplatte ist ein echter Hingucker, sie ist nämlich selbst auch ein Fisch. Ein silberner, in dem der echte Fisch nunmehr im Zitronensaft schwimmt. Warmgehalten von glühender Kohle, die sich unter der Platte befindet. Es zischt, brutzelt und riecht phantastisch. Die Zitronensauce wird mit Ingwer, Zitronengrass, Koriander, Tomaten, Karotten und Knoblauch ergänzt. Es riecht also nicht nur phantastisch, es schmeckt auch so, und das ist ja fast noch wichtiger!

Lemon Ginger Fisch

Gegrillter Fisch

Doch auch die Grillvariante ist nicht zu verachten! Sie kommt naturgemäß einfacher daher, ist aber nicht minder lecker! Der Fisch wird für einige Zeit am Grill gegart und anschließend mit Salz, Knoblauch, Ingwer und Koriander gewürzt. Zu Tisch wird er abermals in der fischförmigen Servierplatte gebracht, statt in der Sauce liegt er diesmal aber auf Alufolie, die das laute Zischen noch verstärkt. Also, wenn du Zeit mitbringst, solltest du unbedingt beide Varianten testen!

Seebrasse in Maungmagan - Tipp Dawei
Gegrillte Seebrasse

PREIS: 7.000 MMK pro Fisch (4 Euro)

TIPP: Bestell dir noch eine Portion gebratenes Gemüse dazu, das rundet den Fischgeschmack perfekt ab! (MMK 1.500, 80 Cent).

Seafood

Womit wir auch beim Stichwort sind. Krabbe. Sie ist uns zwar schon manchmal unter gekommen, bisher haben wir aber immer Anderes bevorzugt. Hier in Maungmagan, einem kleinen Vorort von Dawei, der zum Verweilen mehr als die große Stadt einlädt, da er beschaulicher ist und außerdem an der Küste liegt, werden besonders viele Krabben angeboten. Nun, das verstehen wir als Auftrag!

Schnell ist eine Krabbe direkt am Strand bestellt. Erfreut notiert sich der Kellner unseren Wunsch. Es scheint ihm Freude zu bereiten, den wenigen Ausländern die sich hier her verirren, einheimische Spezialitäten servieren zu können. Die Zubereitung dauert ein bisschen, immerhin ist alles frisch. Wir vertrösten uns inzwischen einfach mit unserem dazu bestellten Myanmar Bier und ergötzen uns am Sonnenuntergang. So lässt es sich aufs Essen warten.  Trotz knurrenden Magens (gut, das ist bei uns immer der Fall) vergeht die Wartezeit sehr schnell und aus den Augenwinkeln erkennen wir bereits unseren Kellner, der sich grinsend und schnellen Schrittes, mit einem Tablett in der Hand, den Weg zu uns bahnt.

Dawei - Tipps für gutes Essen: Krabbe
Krabben in Gemüse-Fisch-Sauce

Auf dem Teller am Tablett türmt sich schon die dampfende Köstlichkeit. Wobei der Turm sehr groß  wirkt. Das liegt daran, dass nicht eine Krabbe, sondern gleich mehrere für uns zubereitet werden, die nun übereinander liegen und von einer wunderbar duftenden Sauce umgeben werden. Die Sauce besteht aus kleingeschnittenem Gemüse wie Tomaten, Zwiebel und Chilis, sowie aus kleinen Fischstücken. Fisch zur Krabbe, warum auch nicht. Mitgeliefert wird eine Wasserschale, die nicht als Getränk, sondern zum Finger Waschen gedacht ist. Krabbe essen ist nämlich eine schmutzige Angelegenheit, die nur mit den Fingern bewerkstelligt werden kann. Besteck ist in diesem Fall nutzlos. Einziges Hilfsmittel ist ein Schalenöffner, der einem Nussknacker gleicht. Das so befreite Krabbenfleisch zergeht förmlich im Mund und schmeckt äußerst gut. In Verbindung mit der Sauce perfekt. Die Krabben sind in dieser Region nicht umsonst eine Spezialität! Eindeutige Essempfehlung!

PREIS: 8.000 MMK (4,60 Euro) pro Riesenportion


Typisch burmesisch!

So köstlich die Fische und Krabben auch sein mögen, nur weil wir uns hier am Meer befinden, heißt das nicht, dass du hier nicht auch Anderes genießen kannst. Landestypische Speisen sind natürlich auch in dieser Region zu finden.

Burmese Pork Salad

Wenn du auf der Suche nach leichtem Gemüse bist, auf Fleisch aber trotzdem nicht verzichten willst, musst du unbedingt diesen Salat bestellen. Auf den ersten Blick scheint der Hauptbestandteil Koriander zu sein, der sehr grün aus dem Salat hervor sticht. Nun könnte man meinen, dass der Geschmack von so viel Koriander zu dominant ist. Mitnichten! Im Gegenteil, er ergänzt sich perfekt mit den anderen Zutaten. Die sind Tomate, Gurke, Zwiebel, Knoblauch und eben gebratenes Schweinefleisch. Mariniert wird mit leichter Fischsauce!

PREIS: MMK 1.500 (80 Cent)

Burmese Pork Salad - Tipps für gutes Essen
Burmese Pork Salad – leicht und köstlich

BBQ

Am Weg entlang der Küste, befinden sich viele kleine Dörfer. Eines haben all diese Dörfer gemein, BBQ-Stände. Wo gegrillt wird, erkennst du schon von Weitem. Dort wo plötzlich Rauchschwaden von der Holzkohle über die Straße ziehen bist du meistens richtig! Die Grillstände sind dabei sehr spießelastig. Du kannst zwischen Huhn und Schwein wählen, oft gibt es größere Hühnerflügel, kleine, marinierte Hühner- oder Schweinestücke, Hühner- oder Schweinebällchen, oder Würste im Angebot. Alles am Spieß.

PREIS: ca. MMK 200 pro Spieß (12 Cent)

BBQ Myanmar
Typischer BBQ Stand – Spieße, Spieße, Spieße!

TIPP: Während eines Ausfluges zu einem der unzähligen Traumstrände entlang der Küste, sind diese Spieße die perfekte kleine Mahlzeit für zwischendurch und einfach mitzunehmen!

Curry

Was darf in Myanmar niemals und nirgends fehlen? Richtig, Curries! Sie zählen neben Mohinga eindeutig zu den Nationalgerichten des Landes. Und es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn eine Vielzahl an kleinen Curryschüsseln den Weg auf den Tisch finden, sodass dieser recht rasch sehr voll ist. Wie immer ist es ratsam nicht zu viel vorweg zu bestellen, da bei den burmesischen Curries immer auch Beilagen, die nicht bestellt wurden, mit serviert werden.

Die Beilagen variieren von Lokal zu Lokal, sind sich aber im Grunde recht ähnlich. So zählen Reis, Gemüsesuppe und diverse Gemüsecurries eigentlich immer dazu. Manchmal werden die Beilagen auch wieder aufgefüllt, sobald die Schüsselchen leer sind (mehr dazu in unserem Mandalay Beitrag). Aufgrund der Meeresnähe solltest du unbedingt Fisch- und Seafoodcurries probieren, aber auch die anderen Varianten sind super köstlich!

PREIS: MMK 1.500 bis 2.000 pro Curry (80 Cent bis 1,20 Euro)


Zwischen Tradition und Moderne

Die Hauptstadt der Region ist Dawei. Sie liegt nicht direkt an der Küste, sondern ein paar Kilometer im Hinterland. Es war ausländischen Touristen bis 2013 nicht gestattet, die Küstenregion südlich von Hpa An zu besuchen. Die Öffnung erfolgte also noch später als die vom Rest des Landes. Umso erstaunlicher sind die bereits weit vorangeschrittenen Trends vor allem der Jugend. Es geht sehr westlich zu. Gerne wird der traditionelle Wickelrock Longhi gegen Jeans getauscht. Man trifft sich abends, geht aus. Und, für uns besonders spannend, auch die Kulinarik nimmt westliche Anleihen.

Zwischen all den Currylokalen und Suppenständen mischen sich, zaghaft aber doch, immer mehr neue, stylisch eingerichtete Trendlokale, die hausgemachte Pizza oder Burger im Angebot haben. Das Interessante daran, diese Lokalitäten werden nicht etwa von großen Franchiseketten ins Land gebracht. Vielmehr sind es einige junge Burmesen, die sich diesem Trend verschrieben haben. Ihre kleinen Restaurants dienen dabei als Treffpunkt für andere Jugendliche oder Mitzwanziger.

Für gewöhnlich scheuen wir künstliches, auf Touristen maßgeschneidertes, verwestlichtes Essen, das weder traditionell, noch wirklich gut und authentisch schmeckt. Außerdem ist der Preis im Vergleich zu landestypischen Speisen meistens weit überteuert. Hier jedoch ist das Bild ein gänzlich anderes. Es ist Teil der aufkeimenden, sich nach Jahren der Militärdiktatur frei fühlenden Jugendkultur und hat nichts mit vermeintlichen Touristen Hotspots zu tun. Das müssen wir testen.

Burger in Dawei City

Ein Burgerladen soll in Dawei besonders beliebt sein, also genau das Richtige! So beliebt, dass er schon umziehen musste. Nur ein paar Häuser weiter in der gleichen Straße. Doch es war notwendig, da der alte Standort über keinerlei Sitzmöglichkeiten verfügte. Der Andrang der jungen, hungrigen Daweianer war so groß, dass ein größeres Lokal her musste. Nun ist der immer noch kleine Innenraum mit einer Bar und einigen Hockern, sowie ein paar Tischen mit Bänken und Sesseln ausgestattet.

Tipps Dawei
Burger sind bei den jungen BurmesInnen beliebt

Auf den Tischen warten schon stilecht Senf und Ketchup in den traditionellen roten und braunen Plastikflaschen auf ihre Verwendung. Zubereitet wird vor dem Eingang auf einem eigenen Grillstand. Nun gilt es nur noch den Burger auszuwählen. Die Basis ist immer gleich, Chicken. Das Huhn findet entweder gegrillt, oder gebacken den Weg in das Burgerbrot. Dazu kannst du zwischen verschiedenen Add Ons, wie Käse, Ei, Potato Wedges und einem Getränk wählen.

Unsere Testobjekte: Purer Grilled Chicken Burger, sowie ein „einmalmitalles“ Grilled Burger, also mit Käse, Ei und Wedges. Dazu Cola, wenn schon, denn schon.

Unser Fazit: Es sind sicher nicht die besten Burger der Welt, gerade in westlichen Ländern, die völlig im Burgerwahn versunken sind, bekommst du deutlich bessere Burger. Doch sie sind solide. Und eigentlich geht es hier ja um viel mehr als nur den Burger selbst. Es geht um Jugendidentität. Um Freiheit. Das macht sich auch am Andrang im Lokal bemerkbar. Und deswegen schmecken sie besonders gut.

PREIS: von 1.500 bis 2.200 MMK, je nach Wahl, inklusive Getränk (85 Cent bis 1,30 Euro)

Burgerladen: Monday’s in Dawei

Du willst wissen wie man am bestens die meist nervenden Grenzübertritte in Südostasien überwindet? Gepackt und los hat darüber berichtet!

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