Bogota – Essen & Trinken
Bogota, die Hauptstadt Kolumbiens. Mit 7,5 Millionen Einwohnern gleichzeitig die bevölkerungsreichste Stadt des südamerikanischen Landes. Wie so oft bei so großen Städten bedeutet dies, dass es auch einiges an Essen zu entdecken geben muss. Und so ist es auch in Bogota.
Wenn du eine Reise nach Kolumbien antrittst, wird Bogota vermutlich dein Anfangs- und/oder Endpunkt sein. Viele sehen dabei zu, dass sie so rasch wie möglich die Stadt wieder verlassen um sich in andere kolumbianische Regionen zu begeben. Zu unrecht, wie wir finden. Denn Bogota hat einiges zu bieten. Für die hohe Einwohnerzahl geht es in der Stadt eigentlich recht gemütlich zu. Du kannst dir die schönen, alten Gebäude ansehen, dich durch die Altstadt treiben lassen und die Aussicht über Bogota auf dem nahen Hausberg genießen. Und du kannst natürlich essen, es warten so einige Leckerbissen auf dich! Du solltest also zumindest ein paar Tage für Bogota einplanen, die gewonnenen Eindrücke und dein Magen werden es dir danken.
einmalmitalles Tipp: Wähle deinen Wohnort mit Bedacht. Die La Candelaria z.B. war abends kein Ort zum herumspazieren und auch generell gilt in Bogota, wenns es dunkel wird ist man besser zuhause! Wir haben uns in Chapinero sehr wohl gefühlt. Mit der Höhe von Bogota auf 2.650 Meter, hatten wir persönlich keine Probleme. Sei aber darauf vorbereitet dass es dir auch Kopfschmerzen bereiten kann. In Summe sind wir sehr froh, eine Woche diese Stadt kennengelernt zu haben!
Wir zeigen dir, welche Speisen und Getränke du während deines Aufenthalts in Bogota probieren solltest!
Parilla tradicional
Ganz oben auf deiner Bogota Essensliste sollte das traditionell kolumbianische BBQ stehen. Vor allem in der Innenstadt findest du einige Lokale und Restaurants, die dir diese Köstlichkeit anpreisen. Die BBQ Orte erkennst du leicht am kegelförmigen Grill, auf den die Fleischstücke aufgelegt werden. Und das Fleisch ist nicht irgendein Fleisch! Wenn du deine Bestellung abgibst, achte darauf, dass du Chiguiro und Mamona bekommst, beides ist extrem typisch für Bogota!
Chiguiro ist das größte Nagetier der Welt, es handelt sich um das in Kolumbien ansässige Wasserschwein, auch Capybara genannt. Es ist sowohl mit dem Schwein, als auch mit dem Murmeltier verwandt und erreicht die Größe von einem herkömmlichen, mittelgroßen Schwein. Es wird sowohl als Haus- als auch als Nutztier gehalten. Mamona ist das Kalb. Beides gilt als echte Spezialität in Bogota und wird gerne gegrillt. Und zwar auf Holzkohle, direkt und indirekt. Zuerst wird das Fleisch auf den Seitenwänden des hohen Grillers aufgelegt, damit es langsam vor sich hin schmoren kann.
Erst danach wird es direkt über die Glut befördert und scharf angebraten. Als Beilage bestellst du dir am besten ebenfalls gegrillte Arepas, runde Maisfladen. Deinem speziellen Bogota BBQ Erlebnis steht also nichts mehr im Weg!
Ajiaco – DAS Essen in Bogota
Wenn du Ajiaco bestellst, wird dir die berühmteste Suppe von Bogota serviert. Freu dich, denn sie ist zurecht berühmt und schmeckt hervorragend! Ajiaco ist im Grunde nichts anderes als eine Kartoffelsuppe, zu der einiges an Hühnerfleisch, Reis und Avocado gereicht wird. Doch du bekommst nicht nur eine Kartoffelsorte, nein, sondern deren gleich drei! So entsteht ein perfekter Geschmack! Außerdem kommt natürlich auch ein Maiskolben in deine Suppe. Bei besonders raffinierten Varianten, kannst du Kapern und Sahne mit hinein rühren, das macht den Geschmack noch interessanter! Die Suppe ist ein echter Bogota Klassiker, den du sonst in Kolumbien fast nirgends erhältst.
Changua
Wir bleiben gleich bei den typischen Bogota Suppen, diesmal musst du das Süppchen aber schon frühstücken. In Bogota ist es üblich Suppe bereits zum Frühstück einzunehmen, du findest überall eigens kreierte Frühstückssuppen, die auch nur bis spätestens Mittag serviert werden. Changua ist so eine. Also, raus aus den Federn und auf zum Changua Verspeisen!
Was erwartet dich? Changua besteht zu gleichen Teilen aus Milch und Wasser. Beides wird gemeinsam mit einem Ei erhitzt und gekocht. Oben auf kommt altes Brot, das durch die Suppe aufgeweicht wird. Zusätzlich dürfen Frühlingszwiebel, Koriander und Käse, der in der heißen Suppe schmilzt, nicht fehlen. Erinnert ein wenig an eine Bogota Version der französischen Zwiebelsuppe. So startest du jedenfalls perfekt in den Tag!
Caldo de Costilla
Und weil es gerade so schön ist, bleiben wir bei den Suppen. Eine haben wir noch für dich und sie nennt sich Caldo de Costilla. Auch sie ist in Bogota eine typische Frühstückssuppe, die du nur vormittags bestellen kannst. Caldo de Costilla steht für Kraft, sie soll dir die nötige Energie für einen langen Tag verleihen. Du kannst dich auf eine kräftige Rindsuppe im Oma Stil freuen, in die mindestens ein großes Stück Rinderrippe befördert wird. Das Fleisch löst sich vom Kochen unglaublich zart und zergeht förmlich in deinem Mund.
Eine ähnliche Suppe haben wir auch schon am anderen Ende der Welt, in Indonesien, auf der Insel Lombok bekommen. Dort nennt sie sich Bebalung und wird äußerst spektakulär auf offenem Feuer zubereitet.
Pandebono
Du kannst nicht in Bogota gewesen sein, ohne das berühmte Käsebrot gekostet zu haben. Pandebono ist ein mittelgroßes, rundes Brötchen, das aus Yuca, Mais und Käse hergestellt wird. Es gibt davon drei typische Varianten, am besten bestellst du alle, damit du die volle Geschmacksladung abbekommst. Entweder ist das leckere Brot mit Guavemarmelade oder mit Karamell gefüllt. Beides ist in Kombination mit dem in den Teig verarbeiteten Käse wirklich köstlich, vor allem die Guavefüllung hat es uns angetan. Wenn du nicht so süß bist, dann kannst du Pandebono aber auch ohne Fülle, dafür mit mehr Käsegeschmack, bekommen.
Wenn du wirklich ganz wie ein Einheimischer auftreten möchtest, dann bestell dir zu deinem Pandebono auch noch Avena, ein Getränk aus Haferflocken, das süßlich fermentiert schmeckt eher wie ein Milchshake und natürlich perfekt zu deinem kleinen Bogota Snack passt.
Chocolate y Queso
Wenn du ein wenig Spanisch sprichst, verrät dir der Name schon was dich erwartet. Schokolade und Käse. Und zwar in flüssiger, heißer Kombination! In Bogota kommt wirklich Käse in deinen Kakao, du wirst begeistert sein!
Eigentlich passen heißer Kakao und ein Stück Käse nicht so gut zusammen, wirst du dir vielleicht denken. Doch, es passt, es passt sogar hervorragend! In Bogota bekommst du zu jeder Tasse Kakao, der übrigens direkt aus Kolumbien kommt und wirklich super lecker schmeckt, ein Stück Käse mitgeliefert, das im heißen, süßen Getränk versenkt wird. Der Käse ist mild und weich, sodass er am Boden deiner Tasse schmilzt. Während dem Trinken kannst du nun den bereits geschmolzenen Käse dazu löffeln, oder du wartest auf den letzten Schluck, um dir dann die volle Käseladung zu verpassen. Süß und leicht salzig passen in dem Fall wirklich super zusammen! Trau dich!
Chontaduro
Wenn du durch die Straßen von Bogota spazierst, fallen dir sicher sehr bald mobile Stände, voll mit kleinen, rot-orangen Bergen von Früchten auf. Sie ähneln optisch den Tomaten, schmecken aber völlig anders. Chontaduro ist die Frucht der Pfirsich- oder Stachelpalme, die in diesen südamerikanischen Gefilden weit verbreitet ist. Sie ist sehr hart und muss daher lange gekocht werden, bis du sie schließlich verspeisen kannst. Wiederum eröffnen sich dir zwei Möglichkeiten des Genusses. Entweder du bestellst dir die ganze Frucht um sie zu essen, oder aber du gönnst dir die flüssige, fermentierte Chontaduro Form. Wir empfehlen dir wie immer beides zu tun!
Früher wurde von den indigenen Völkern das Getränk mit Hilfe von Speichel hergestellt. Keine Sorge, das passiert in Bogota nicht. Chontaduro ist in der Konsistenz und auch im Geschmack erstaunlich der Kastanie ähnlich. Wenn du also im Herbstmood bist und es dich nach Kastanien und Sturm bzw. Federweiße lüstet, dann nichts wie hin zum Chontaduro Stand!
einmalmitalles-Tipp: Nutze auch die die Kraft der Chontaduro, sie gilt nämlich als Aphrotisiakum!
Churros
Der berühmte, spanische Nachspeisenteig hat auch vor Kolumbien und erst recht nicht vor Bogota halt gemacht. Vielleicht sind sie dir schon mal untergekommen, die großen, in heißem Fett frittierten, gebogenen, süßen Stangen zum Mitnehmen. Hier in Bogota sind sie besonders lecker und du bekommst sie alle paar Meter angeboten, besonders in der Innenstadt.
Der Churros Teig besteht aus Zucker, Zimt, Vanille, Mehl und Ei. Er wird zu länglichen Würsten geformt und frittiert. So entsteht eine tolle Konsistenz, innen weich, außen knusprig und überall süß! In Mexico City waren wir ganz nah an der Churros Herstellung dran, das kannst du hier sehen!
In Bogota verkaufen Churros hauptsächlich Streetfood Händler mit ihren kleinen Ständen. Wenn du einen siehst, bleib stehen und gönn dir was Süßes!
Coco Frito in Bogota
Ganz ähnlich verhält es sich mit Coco Frito! Auch diese Leckerei bekommst du überall in Bogota! Coco Frito hält was der Name verspricht, es ist die volle Kokosnussdröhnung! Die Kokosnuss wird in kleine Stücke geschnitten und anschließend in heißem Wasser ein wenig weicher gekocht. Danach kommt Zucker dazu, viel Zucker. Der wird ebenso erhitzt und schließlich karamellisiert, sodass er sich über die Kokosnussstücke gleichmäßig verteilt. Dann kannst du sie auch schon verspeisen und dich in den Kokoshimmel begeben! Bogota Genuss vom Feinsten!
Lechon
Da ist es wieder, das Spanferkel! In Mexico bekommst du Lechon vor allem in Tacos und Tortas serviert, die besten gibt es in Merida! Hier in Bogota wird das Ferkel vom Spieß gänzlich mit Reis gefüllt, davon kannst du dir dann größere oder kleinere Stücke bestellen. Womit wird Lechon in Bogota verspeist? Natürlich mit Arepa, ohne das kleine Maislaibchen geht in Kolumbien nichts.
einmalmitalles-Tipp: Lechon ist nicht ganz so verbreitet wie Churros oder Coco Frito. Wenn du das beste Lechon der Stadt genießen willst, dann begib dich doch zum Mercado Paloquemao. Dort findest du kleine Marktstände, die sich eigens auf Lechon spezialisiert haben. Frisch und köstlich ist dort das Motto! Bring Hunger mit, denn auf dem riesigen Markt warten auch so einige andere Köstlichkeiten auf dich!
Canelazo/Aromatico
Auch so kann Streetfood sein. Canelazo bzw. Aromatico sind heiße Getränke, die in riesigen Behältnissen durch die Stadt gezerrt und lautstark angeboten werden. Der Unterschied zwischen Canelazo und Aromatico ist in Bogota, dass Aromatico, im Gegensatz zu Canelazo, ohne Alkohol auskommt. Wenn du also eher auf der antialkoholischen Seite daheim bist, halte dich an Aromatico, ansonsten versuch dich mal im Canelazo Trinken.
Der Name Canelazo ist schon sehr vielsagend. „Canela“ ist im Spanischen der Zimt, „azo“ steht für riesig. Riesig meint hier den beigegeben Alkohol, da nur hochprozentiges Aguardiente verwendet wird, um das Heißgetränk aufzupeppen. Das ist wörtlich übersetzt „Feuerwasser“ und steht für hochprozentigen Alkohol. Du hast also einen echten kolumbianischen Glühwein vor dir, und das bei extrem sommerlichen Temperaturen. Porche no?
Was ist sonst noch drinnen? Nur noch Zuckerrohrwasser und Zitronensaft. Mehr braucht es auch gar nicht. Prost!
Chicha
Wir bleiben flüssig. Ein Besuch in Bogota muss auch eine Chicha Verkostung beinhalten. Wenn du Chicha trinkst, halte inne und denke an die große Inka Vergangenheit. Chicha ist nämlich ein echtes, überliefertes Relikt der alten Inkas. Schon sie haben sich an diesem „Bier“ erfreut. Chicha wird zwar als Bier bezeichnet, ist aber nach unserem Verständnis weit davon entfernt. Es ist dickflüssiger und hat auch geschmacklich eigentlich nichts mit dem Hopfensaft gemein.
Es wird je nach Region aus der Fermentation verschiedener Pflanzen hergestellt. Meistens Reis oder Mais, manchmal aber auch aus Äpfeln und Trauben. In Kolumbien wird fast immer Mais mit Hilfe von Zucker fermentiert. Die Fertigstellung dauert dabei rund eine Woche. Chicha erinnert in Bogota geschmacklich an einen Pfirsichnektar. Du bekommst das altertümliche Getränk an diversen Streetfood Ständen in Bogota.
Kaffee in Bogota
Abschließend kommen wir noch zu einem unverzichtbaren Bestandteil der kolumbianischen Trinkkultur – Kaffee. Der kolumbianische Kaffee ist weltberühmt, und das zurecht! Hier wird der traditionelle Schattenanbau gepflegt, das außerdem meistens in Mischkulturen. Meistens bekommst du in Kolumbien einen Hochland Arabica Kaffee, der in den berühmten Kaffeeregionen in der Mitte des Landes angebaut wird. Der Kaffee wird dir milder vorkommen, da er weniger Röst- dafür aber mehr natürliche Aromen besitzt.
In Bogota gibt es eigene, große Barista Schulen, die das kunstvolle Handwerk des Kaffee Herstellens lehren. Dort kannst du aber auch als Gast hingehen und die verschiedenen Kaffevariationen genießen. Das bringt auch ein echtes Erlebnis mit sich, es wird der Kaffee dort nämlich in großen Glasbehältnissen direkt an deinem Tisch zubereitet. Kolumbien und Bogota ohne Kaffee – unvorstellbar. Tipp: Hier bekommst du wirklich leckeren Kaffee!
Falls du auch nach deinem Kolumbien Aufenthalt nicht auf den tollen, kolumbianischen Kaffee verzichten willst und du gleichzeitig viel Wert auf Fair Trade legst, dann schau doch mal bei unserer Freundin Natalie von „Null die Bohne“ vorbei. Sie verbringt immer mehrere Monate im Jahr auf kolumbianischen Kaffeeplantagen und importiert das edle Heißgetränk direkt nach Europa. Kolumbianischer Kaffeegenuss kann nicht echter sein!
Arepas/Empanadas/Obleas
Auch diese drei Spezialitäten sind typisch für Bogota. Arepas sind kleine, gebratene Maisfladen, Empanadas, die übrigens völlig anders schmecken als ihre berühmten, argentinischen Verwandten, sind frittierte und gefüllte Teigtaschen, und Obleas ist eine typische Nachspeise, die an eine riesige, gefüllte Waffel erinnert. Diese Leckereien bekommst du nicht nur in Bogota, sondern in fast allen Teilen Kolumbiens.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann lies einfach in unseren Artikeln über Medellin und Cartagena weiter!
2 Comments
Goldspüle
Du hast einen schönen Blog. Gute Arbeit
einmalmitalles
Vielen lieben Dank ? lg Nicole und Markus